Papageitaucher auf Runde in Norwegen

01.09.2025

Tierfotografie kann nicht nur erfüllend sein, sondern auch anstrengend.

Es ist Ende Juli, ich bin auf der Insel Runde in Norwegen und möchte Papageitaucher fotografieren.


Gestärkt mit einer Mahlzeit mache ich mich am Abend auf den Weg zu den Papageitauchern. Zunächst heißt es, einen steilen Anstieg zu bewältigen. Mitsamt schwerem Fotorucksack. Ich komme nicht nur ins Schwitzen, sondern bin nass geschwitzt, als ich nach rund 40 Minuten oben ankomme. Leichte Wolken umhüllen mich und die steil abfallenden Felsen vor mir. Es ist frisch durch den Wind. Mir ist warm. 

Es geht weiter, den Weg entlang zu den Papageitauchern. Der Ort ist kaum zu verfehlen. Ein Weg aus Steinplatten führt mich weiter dorthin. Stahlseile umgrenzen das Gebiet für die Zuschauer, uns Menschen. So läuft niemand zwischen den Papageitauchern herum und kommt auch nicht in die Gefahr, abzustürzen. Zumindest nicht an dieser Stelle. Auch bin ich nicht alleine hier. Ganz im Gegenteil. Mehr und mehr Menschen kommen, um die kleinen Vögel zu sehen und zu fotografieren. Familien mit Kindern genauso wie Fotografen. Dicht gedrängt stehen wir nebeneinander. Es ist kaum Platz und geht man ein paar Schritte zurück von interessanten Stellen, wird die Lücke meist schnell wieder geschlossen. In der zweiten Reihe oder auf einem Felsen ein kleines Stück vom Zaun entfernt hat man etwas mehr Platz.

Man braucht Geduld. Nicht nur mit den Vögeln. 



Der Wind bläst am Aussichtspunkt deutlich geringer, als noch ein paar hundert Meter vorher. Mir ist immer noch warm.

Die Papageitaucher schwimmen draußen auf dem Meer. Durch das Fernglas sind sie gut zu erkennen. Nach und nach fliegt ein Papageitaucher nach dem anderen auf und zu den Felsen. Oft landen sie unsanft auf Felsen oder Gras, sie sind nicht dafür gemacht, um an Land zu kommen, das merkt man ganz schnell. Und oft, besonders zu Beginn des Abends, verschwinden sie schnell in den Bruthöhlen. Sie zu fotografieren ist entsprechend schwierig. Ich kann mit dem Objektiv nicht immer so frei hin und her schwenken, wie ich es gerne würde, denn dann würde ich einen der anderen Zuschauer treffen, und das möchte ich nicht. 




Wolken sind unter uns zu sehen. Der Ausblick auf die Umgebung ist traumhaft. Bergspitzen schauen aus den Wolken heraus. Das Meer ist aber immer noch gut zu erkennen. Das Licht ist weich.

Minuten vergehen und werden zu Stunden. Die Menschenmenge freut sich über jeden Vogel, der nah an uns vorbeifliegt, oder in der Nähe landet. Wenn das der Fall ist, stehen die Zuschauer so dicht, dass man nicht mehr dazwischenkommt. Entspannt ist anders. 

Irgendwann kommt der Punkt, dass die meisten Menschen von den Papageitauchern genug gesehen haben. Es wird frischer, ich zippe die Hosenbeine an. Auch dämmert es leicht. Allerdings ist es schon ziemlich spät. Sehen können wir die Mitternachtssonne zwar nicht, aber bei gutem Wetter wird es nicht ganz dunkel. 

Mit mir sind noch andere Fotobegeisterte oben. Alleine bin ich auch jetzt immer noch nicht. Aber wir haben jeder deutlich mehr Platz oder können uns an der ein oder anderen Stelle abwechseln. Mit fortschreitender Zeit sind immer weniger Menschen oben. Die ISO muss etwas höher gedreht werden, aber so können wir immer noch fotografieren. 

Es ist schon nach Mitternacht, als ich dann auch irgendwann den Rückweg antrete. 

Eine Taschenlampe brauche ich nicht, es ist noch hell genug. Am Horizont ist noch das Abendrot zu sehen, über dem Meer geht ein Regenschauer nieder. Vor mir wiegt sich das Wollgras im Wind.

Jetzt sind nur noch vereinzelt Menschen unterwegs, endlich kehrt Ruhe ein.



Auch wenn manch ein Bild in anderer Atmosphäre entstanden ist, als es vielleicht darauf aussehen mag, ich freue mich trotzdem daran. Häufig genieße ich die Stille um mich herum, lasse die Umgebung mit auf mich einwirken, wenn ich fotografiere. Aber wer möchte nicht diese kleinen, bunten und unbeholfenen Vögel gerne sehen - und das auch noch bei gutem Wetter? Ich kann es niemandem verdenken!

Papageitaucher sind nicht zu jeder Jahreszeit an Land zu sehen, und so ist es nicht verwunderlich, dass man genau zu diesen Zeiten an diesen Orten auch nicht alleine ist. Die bunten Vögel sind einfach schön anzusehen, und in Gesellschaft hat man den Vorteil, dass man sich gemeinsam darüber freuen kann.

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