Spitzbergen - Faszination Arktis

05.11.2023

Der Wind pfeift um das Schiff. Der Wind? Nein, es ist mehr, es ist ein arktischer Sturm. Das Boot auf dem ich stehe, hebt und senkt sich zwischen den Wellen. Wir müssen uns festhalten, weil der Seegang so stark ist. Es ist so stürmisch, dass wir nicht nach draußen können. Die Luken bleiben zur Sicherheit aller geschlossen, es wäre zu gefährlich hinauszugehen. 

Wir sind weniger als 20 Passagiere an Bord, damit ist das Boot voll belegt. Alle haben das gleiche Ziel: Eisbären und Walrosse, die Natur in und um Spitzbergen zu fotografieren. 


Die Berge um uns sind schneebedeckt. Es ist kalt. Ab und zu schneit es, manchmal auch heftiger.

Immer wieder sucht unser Boot in Fjorden Schutz vor dem Sturm. Dort ist die See ruhiger, wir können hinausgehen und fotografieren. Ohne wirklich warme Kleidung wäre das so nicht möglich.


In sicherer Entfernung zur Abbruchkante eines Gletschers halten wir. Die Zodiacs werden zu Wasser gelassen, wir ziehen zusätzlich noch Overalls an. Zwischen den schwimmenden Eisstücken hindurch fahren wir noch etwas näher heran - in sicherer Entfernung sind wir aber noch immer. Dann werden die Motoren ausgestellt. Wir hören das Eis schmelzen. Jedes mal, wenn eines der eingeschlossenen Luftbläschen platzt oder ein neuer kleiner Riss entsteht, hören wir es. Sonst ist nichts zu hören, wir sind alleine an diesem wundervollen Ort. Stille. Karge Berge, wie mit Puderzucker bestäubt, umgeben uns. Ihre Spitzen sind teilweise wolkenverhangen. Vor uns liegt die leuchtend blaue Kante des Gletschers. Es reicht nicht, nur nach vorne zu schauen, um die volle Größe zu sehen. 

Ich bin sprachlos. 

























Unsere Reise neigt sich dem Ende. Wir sitzen ein letztes Mal im Zodiac und befinden uns auf dem Weg zurück zum Boot. Plötzlich wird das Zodiac viel langsamer, wir ändern die Richtung. Ein Polarfuchs ist gesichtet worden. Keiner redet laut, die Kameras werden doch noch einmal hervorgeholt. Alles schaut gespannt hinüber zu den rotbräunlichen Hügeln. 

Da, ein weißer Fleck, der sich bewegt und sofort wieder verschwindet. Langsam nähern wir uns, bleiben ruhig und warten. Vielleicht taucht er nochmal auf? Nach wenigen Minuten können wir ihn nochmal beobachten. Er kommt hinunter zum Wasser. Läuft an der Wasserlinie entlang, schnappt sich den übrig gebliebenen Flügel eines toten Vogels und versteckt sich zwischen Holzbalken, die angeschwemmt auf dem Kies liegen. Nachdem er ein paar mal hervorgeschaut hat, geht er seinen Weg und läuft davon. 

Ihn zu fotografieren, ist schwieriger, als es aussehen mag. Von einem schaukelnden Schlauchboot aus in der Dämmerung einen kleinen Fuchs mit einem Teleobjektiv zu fokussieren und im Sucher zu behalten, ist nicht die einfachste Situation.  


Wir sind sehr froh über diese Begegnung, mit der wir nicht mehr gerechnet hatten. 

Einen Eisbären dagegen haben wir während der ganzen Tour nicht zu Gesicht bekommen.




Auf dieser Reise erleben wir den Norden die meiste Zeit rauh und unwirtlich. Es ist Herbst, Ende der Saison und die letzte Tour des Jahres. 

Viele Bilder lassen die Umstände nicht erahnen, die oft unseren Tag bestimmt haben. 

Es bräuchte viel mehr, als diesen Blog, um die ganze Geschichte zu erzählen. 


Wenn Ihr aber noch mehr Bilder von dieser Reise sehen möchtet, schaut doch gerne                         nach. 


Herzliche Grüße gehen raus an meine fotobegeisterten, abenteuerlustigen Reisegefährten!

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